Visualisierung Wettbewerb Neubau Wohnhaus Burgfelderstrasse 251

Neubau Wohnhaus Burgfelderstrasse Wettbewerb

Durch den Wegfall der Tramschlaufe entsteht die Möglichkeit den Stadtraum der Burgfelderstrasse deutlicher zu definieren. Dies geschieht durch die Platzierung des Neubaus direkt an der Baulinie und so nahe wie möglich am bestehenden Zeilenbau im Nordwesten unmittelbar an der Parzellengrenze. So kann die Tramwartehalle von Julius Maurizio in ihrer zeichenhaften Architektur freigespielt werden und es entsteht ein kleiner Platz, eine Begegnungsfläche für die Haus- und Quartierbewohner. In diesem Sinn schlagen wir vor, die Innenräume der Wartehalle in eine offene Quartierküche umzubauen, die den Anwohnern tagsüber und im Rahmen kleinerer Anlässe zur Zubereitung einfacher Mahlzeiten offensteht. Die Gebäudehülle wird in ihrer ursprünglichen Gestaltung erhalten und in Teilbereichen in den Originalzustand zurück renoviert. Die Gliederung des Neubaus in sichtbare Betonkonstruktionen für Sockelgeschoss und Aussentreppen, die einen hölzernen Überbau tragen und einrahmen, lässt das Gebäude an der stadtseitigien Giebelfassade als Pendent und Gegenüber zur expressiven Betonarchitektur der Tramwartehalle erscheinen.

Durch die Laubengang Erschliessung sind sämtliche Wohnungen strassen- und hofseitig belichtet und lassen sich ohne Beeinträchtigung durch Lärmimmissionen querlüften. Die grösseren Wohnungen, deren Schlafzimmer zum Teil zur Strasse hin orientiert sind, liegen auf den oberen Geschossen, wo die Grenzwerte betreffend Schallschutz nicht überschritten werden. Die Laubengangtypologie ermöglicht, verglichen mit einer herkömmlichen Treppenhauserschliessung, eine stärkere soziale Interaktion der Bewohner. Die „Steuerung“ der Einsicht in die Wohnungen respektive der Aussicht auf die Laubengänge geschieht mit Vorhängen, die im Bedarfsfall auch die Funktion eines einfachen Windfangs erfüllen können.

Die Grundstruktur des Gebäudes (das Bürogeschoss inbegriffen) basiert auf der Grösse der Einzimmerwohnungen, die an den Giebelfassaden durch jeweils ein weiteres Schlafzimmer zu Zweizimmerwohnungen ergänzt werden. Grössere Wohneinheiten entstehen durch das Zusammenlegen und Aufteilen dieser Grundeinheiten. Entsprechend einfach können die Büroräume im ersten Obergeschoss und die grösseren Wohnungen bei Bedarf in Kleinwohnungen umfunktioniert werden. Generell betritt man die Wohnungen über die Küche, die für eine Möblierung mit Esstisch und einer kleinen Sitzecke dimensioniert ist, während – zumindest in den Kleinwohnungen – Wohn- und Schlafbereiche zum Hof hin orientiert sind und Ausgänge auf die Balkone haben, die architektonisch und statisch analog den Laugengängen als auskragende Brettschichtdecken mit einer Brüstung aus feuerverzinkten Stahlprofilen und Drahtgitter ausgebildet sind.

Büro- und Wohngeschosse bestehen aus zweischaligen (von einer Dämmschicht getrennten) hölzernen Wandschotten, die kraftschlüssig verbundene Geschossdecken aus Brettsperrholz tragen. Die Lastübertragung ins Kellergeschoss erfolgt über eine armierte Betondecke über dem Erdgeschoss, trapezförmige Wandscheiben im Fassadenbereich und eine Stützenreihe im Anschluss an die Steigzonen. Die Nasszellen sind als vorgefertigte Einheiten mit integrierten und fertig installierten Ver- und Entsorgungsleitungen konzipiert, deren Anschlüsse in abgehängten Decken über den Nasszellen erfolgen. Die Wohnungstrennwände erhalten eine Sperrholzbeplankung deren Lattung zugleich als Ebene für Elektroinstallationen genutzt wird.

Die kompakte Geometrie des Gebäudes sorgt für ein günstiges Verhältnis zwischen Gebäudevolumen und Fassadenabwicklung. Die Verwendung von Beton wird in Anbetracht dessen energieintensiver Herstellung auf Bereiche beschränkt, in welchen die brandtechnischen, akustischen und konstruktiven Eigenschaften des Materials gefordert sind. Im Übrigen besteht das Gebäude hauptsächlich aus dem erneuerbaren Werkstoff Holz während Verschleissteile – konstruktiv und formal – von den tragenden Bauteilen entflechtet werden. Die Dachfläche bietet gute Voraussetzungen für die Installation einer Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung. Im Sinn einer grösstmöglichen Begrenzung der Erstellungs- und Unterhaltkosten werden einfache und nachhaltige technische Lösungen angestrebt. Auf eine kontrollierte Lüftung der Wohnräume wird verzichtet. Die Voraussetzungen für eine natürliche Be- / Durchlüftung und Nachtauskühlung sind aufgrund der Disposition der Wohnungen vorteilhaft. Nur die Nasszellen werden mechanisch entlüftet während man sich in den Küchen mit Umluft-Dunstabzügen begnügt. Als Heizungssystem sind Bodenheizungen im Trockenbausystem vorgesehen. Die Dämmschicht, in der die Bodenheizung verlegt wird, dient gleichzeitig als Trittschalldämmung. Die vorgefertigten Nasszellen erhalten keine eigene (Boden-) Heizung. Die Stromversorgung der Wohnungen erfolgt über jeweils einen kleinen Unterverteiler per Wohneinheit.

Projekt
Neubau Wohnhaus Burgfelderstrasse 251
Ort
Burgfelderstrasse 251, 4055 Basel
Auftraggeber
Kanton Basel-Stadt
Bearbeitung
2021
Leistung
offener Projektwettbewerb für Generalplanerteams ARGE mit VERA Arkitekter AB
Visualisierungen
VERA Arkitekter AB