Kunstmuseum Bern Wettbewerb Erweiterung Abteilung Kunst der Gegenwart
Das Kunstmuseum Bern wurde zwischen 1876 und 1878 von Eugen Stettler errichtet und 1983 um einen Anbau des Atelier 5 erweitert. Beide Gebäude sind denkmalgeschützt. Dank einer Schenkung von Hansjörg Wyss entsteht ein weiterer Anbau für Gegenwartskunst, der zeitgenössische Werke in einen kunsthistorischen Kontext stellt.
Der neue Anbau wird geschickt in die Umgebung integriert. Der Stettler-Bau dient als Haupterschließung und verbindet die drei Baukörper harmonisch. Die Eingangshalle bietet Zugang zu allen Gebäuden, während Antichambres als Übergänge fungieren. Die Erweiterung fügt sich unauffällig in den Aaregraben ein und erhält dessen Grünraum. Die Fassade wird durch dunklen, brünierten Stahl gestaltet, wodurch ein erdiger, lebendiger Eindruck entsteht.
Die Architektur des Neubaus verbindet das Ensemble durch eine wesensähnliche Formensprache. Vertikale und horizontale Gliederung sowie eine zufällige Anordnung von Fassadenbändern schaffen einen Bezug zum Stettler-Bau. Innenräume sind klar strukturiert, flexibel nutzbar und mit glatten Wänden und Betonböden ausgestattet. Zwei große Ausstellungshallen bieten abwechslungsreiche Raumfolgen mit natürlichen und künstlichen Lichtquellen.
Nachhaltige Technik ist integraler Bestandteil. Das Beleuchtungskonzept kombiniert Tages- und Kunstlicht mit regulierbaren Sonnenschutzsystemen. Klimaregulierung erfolgt durch eine thermisch aktivierte Gebäudekühlung und Erdregister. Die Versorgung wird über bestehende Anlagen sichergestellt, während Heizung und Kühlung effizient integriert sind. Zwei Aufzüge ermöglichen eine kreuzungsfreie Erschließung.
Die Tragstruktur ist auf wirtschaftliche Effizienz ausgelegt. Der Bauprozess erfolgt in zwei Phasen: Zunächst werden bestehende Gebäude gesichert und die Baustelle vorbereitet, gefolgt vom Rohbau aus Ortbeton, der stützenfreie Ausstellungshallen ermöglicht. Spannkabel sorgen für Stabilität. Insgesamt wird eine innovative, nachhaltige Museumsarchitektur realisiert, die Kunst, Funktionalität und Umgebung verbindet.
- Projekt
- Wettbewerb Kunstmuseum Bern Erweiterung Abteilung Kunst d. Gegenwart
- Ort
- Hodlerstrasse 8 - 12, 3011 Bern
- Bauherrschaft
- Stiftung Kunstmuseum Bern
- Bearbeitung
- 2006
- Leistung
- 2 stufiger Wettbewerb, 4. Preis
- Zusammenarbeit
- ARGE mit Gian Fistarol